Wir wollen versuchen, sehenden Auges in den Tod einzugehn. Marguerite Yourcenar, Erinnerungen des Hadrian Mit dem Tod ist nicht zu spassen. Sobald wir uns an seine Ufer wagen, mahnt uns die philosophische Tiefe der Fragen, die er aufwirft, zu groe- moeglicher Vorsicht. Den Theologen, Philosophen und Dichtern wollen wir es uberlassen, die unendliche Weite der geistigen und existenziellen Raume zu erforschen, die er beansprucht, und uns in den folgenden Seiten darauf beschranken, seine Spiegelbilder im gesellschaftlichen Leben zu betrachten. UEber den Tod als solchen werden wir kaum etwas aussagen, ausser dass er seit Beginn der Geschichte vom kollektiven Bewusstsein der menschlichen Gesellschaften so erschreckend Besitz ergreift, dass man symbolische Bo- werke aufrichten musste, um Zuflucht vor ihm zu finden. In Ton gemeisselt hat das Gilgamesh-Epos Jahrtausende durchquert, um vom Geschick des Menschen zu zeugen, das ihm aufnoetigt, sich seiner Endlichkeit als dem Beweis fur humanes Dasein zu stellen: Als die goetter die menschheit - schufen haben sie zugleich den tod fur sie bestimmt - und punkt. nichts vermag vergessen zu machen dass sie auch deinen bruder sein schicksal - ben erleiden lassen - daran ist nichts zu andern noch ware es das jemals 1 gewesen.